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---|---|
Binomialkoeffizient | 2018-10-10 |
Wiederholung
n
Elemente, k
mal ziehen:
--- | geordnet | ungeordnet |
---|---|---|
mit zurücklegen | n^k |
\binom{n+k-1}{k} |
ohne zurücklegen | n^{\underline{k}} |
\binom{n}{k} = \frac{n!}{k!\cdot(n-k)!} |
Beispiel a
Frage: Wie viele 10-elementige Teilmengen von der 100-elementigen Menge M = \{1,2,...100\}
- gibt es?
- die entweder die 1 oder die 2 enthalten gibt es?
Zu 1)
\binom{100}{10}
Zu 2)
Zwei Teile:
- Die Anzahl der 10 elementingen Teilmengen, die 1 aber nicht 2 enthalten
- Die Anzahl der 10 elementingen Teilmengen, die 2 aber nicht 1 enthalten
In beiden Fällen gibt es \binom{98}{9}
Möglichkeiten.
Die Fälle sind disjunkt \Rightarrow
es gibt 2 \cdot \binom{98}{9}
Möglichkeiten
Beispiel b
Wahl mit 100 Wahlberechtigten und 2 Kandidaten. Jede Stimme hat 4 Möglichkeiten (Kandidat 1, Kandidat 2, enthalten oder ungültig).
Frage: Wie viele Ergebnisse kann es geben?
Dies entspricht der Anzahl der 100 elementigen Multimengen einer 4-elementigen Menge
\binom{100+4-1}{100} = \binom{103}{100} = 353702
Eigenschaften von Binomialkoeffizienten
Satz: Seien n, k \in \mathbb{N}
k \leq n
dann gilt
\binom{n}{k} = \binom{n}{n-k}
\binom{n}{k} = \binom{n-1}{k} + \binom{n-1}{k-1}
\binom{n}{k} = \sum\limits^k_{l=0} \binom{n}{l} \cdot \binom{n}{k-l}
(a+b)^n = \sum\limits^n_{k=0} \binom{n}{k} \cdot a^k \cdot b^{n-k}
Beweis
Wir wollen kombinatorische Beweise geben. Wir zählen auf beiden Seiten der Gleichung die gleichen Objekte aber auf verschiedene Weise.
zu 1) Sei M
eine $n$-elementige Menge
\binom{n}{k}
zählt die $k$-elementigen Teilmengen vonM
\binom{n}{n-k}
zählt die $(n-k)$-elementigen Teilmengen vonM
Wir betrachten die Abbildung
f: \text{Teilmenge von M} \to \text{Teilmenge von M} \\
f(A) = M \setminus A = \{x \in M \mid x \notin A\} = A^{\mathrm{C}}
Es gilt:
\vert A \vert = k \Rightarrow \vert f(A) \vert = n-k
f
ist bijektiv (die Umkehrabbildung istf
selbst)
Damit folgt aus dem Gleichheitsprinzip
\binom{n}{k} = \binom{n}{n-k}
zu 2) Sei M = \{1, ... n\}
und \mathbb{T} = \{A \subseteq M \mid \vert A \vert = k\}
Es gilt \vert\mathbb{T}\vert = \binom{n}{k}
Wir teilen die Menge \mathbb{T}
auf in zwei disjunkte Teile
\mathbb{T}_1 = \{ A \subseteq M \mid \vert A \vert = k, n \notin A\} \\
\mathbb{T}_2 = \{ A \subseteq M \mid \vert A \vert = k, n \in A\}
Dann gilt (Summenregel)
\binom{n}{k} = \vert \mathbb{T} \vert = \vert \mathbb{T}_1 \vert + \vert \mathbb{T}_2 \vert
\vert \mathbb{T}_1 \vert = \binom{n-1}{k}
, denn Elemente aus\mathbb{T}_1
entsprechen $k$-elementigen Teilmengen ausM^\prime = \{1,... n-1\}
\vert \mathbb{T}_2 \vert = \binom{n-1}{k-1}
, denn für jedesA \in \mathbb{T}_2
, d.h.A \subseteq M, \vert A \vert = k
undn \in A
betrachte
A^\prime = A \setminus \{n\}
A^\prime
ist eine $(k-1)$-elementige Teilmenge von M^\prime = \{1,... n-1\}
zu 3) Seien A
, B
Mengen mit \vert A \vert = n
und \vert B \vert = m
mit A \cap B = \emptyset
(disjunkt)
\binom{n+m}{k}
ist die Anzahl der $k$-elementigen Teilmengen von A \dot\cup B
(\vert A \dot\cup B \vert = n + m
).
Wir teilen die $k$-elementigen Teilmengen von A \dot\cup B
in k+1
disjunkte Fälle auf
** hier wäre ein Venn Diagramm. Mach das mal
Fall l (für l \in \{0,...k\}
)
Betrachte die $k$-elementigen Teilmengen S
von A \cup B
, so dass $\vert A \cap S \vert = l$
(\Leftrightarrow \vert B \cap S \vert = k - l
), d.h. wir betrachten die Anzahl der $l$-elemeniigen Teilmengen von $A$
und der $(k-l)$-elementigen Teilmenge von B
.
Mit der Produktregel ergeben sich \binom{n}{l} \cdot \binom{m}{k-l}
.
Mit der Summenformel ergibt sich
\binom{n+m}{k} = \sum\limits^k_{l=0} \binom{n}{l} \cdot \binom{m}{k-l}
zu 4)
(a+b)^n = (a+b) \cdot (a+b) \cdot ... (a+b)
Beim Ausmultiplizieren "entscheiden" wir uns für jede der n
Klammern for a
oder b
. Für einen Term
a^k\cdot b^{n-k}
wählen wir aus den n
Klammern genau $k$-mal das a
. Damit haben wir genau $\binom{n}{k}$
Möglichkeiten den Term a^k \cdot b^{n-k}
zu erhalten.
Kombinatorische Prinzipien
Schubfachprinzip
Beispiel: Wir haben 9 Schubladen und 10 Objekte, die wir auf die Schubladen verteilen wollen. Dann gibt es eine Schublade, in der mindestens 2 Objekte landen.
Satz
Seien X
, Y
endliche Mengen mit \vert X \vert \geq \vert Y \vert + 1
und f: X \to Y
eine Abbildung dann
\exists y \in Y \text{ so dass } \vert f^{-1}(y) \vert = \vert \{x\in X \mid f(x) = y\} \vert \geq 2
Beweis
Statt A \Rightarrow B
zeigen wir \lnot B \Rightarrow \lnot A
Sei f: X \to Y
gegeben so dass \forall y \in Y
gilt \vert f^{-1}(y) \vert \leq 1
, dann gilt
\vert X \vert = \sum\limits_{y \in Y} \vert f^{-1}(y) \vert \leq \sum\limits_{y \in Y} 1 = \vert Y \vert
Allgemeiner gilt: Seien X
, Y
endliche Mengen und f: X \to Y
eine Abbildung, dann \exists y \in Y
so dass
\vert f^{-1}(y) \vert \geq \left\lceil \frac{\vert X \vert}{\vert Y \vert} \right\rceil
(\lceil \cdot \rceil
ist die obere Gaussklammer, das heißt die kleinste natürliche Zahl größer als x
).
Beispiel 1: Gegeben: n
Personen 1,...n
mit Bekanntschaftsrelationen, darstellbar als Graph mit Personen als
Konten und Kanten zwischen Knoten, falls sich die Personen kennen.
- 1 kennt 4 Personen
- 2 kennt 2 Personen
- 3 kennt 3 Personen
- 4 kennt 2 Personen
- 5 kennt 3 Personen
Es gibt (mindestens) 2 Personen, die die gleiche Anzahl von Personen kennen. Dies gilt immer.
Satz
Unter n
Personen gibt es immer mindestens 2, die die selbe Anzahl von Personen kennen.
Beweis
Wir wollen das Schubfachprinzip nutzen. Für die Personen P = \{1, ... n\}
betrachte die Abbildung
f: P \to \{0, ... n-1\}
, die jeder dieser Personen die Anzahl der Personen, die sie kennt, zuweist.
Problem: \vert P \vert = n = \vert \{1, ... n\} \vert
Betrachte 2 Fälle:
- Es gibt eine Person, die niemanden kennt, das heißt
\exists i \in P
so dassf(i) = 0
. Dann gilt\forall j \in P \neq n - 1
da "kennen" symmetrisch ist. Damit istf(P) \subseteq \{0, ... n-2\}
und das Schubfachprinzip ist anwendbar. - Es gibt keine Person, die niemanden kennt, dann
f(P) \subseteq \{1, ... n-1\}
und auch hier ist das Schubfachprinzip anwendbar.
\Box
Beispiel 2: In Bochum wohnen ca 350000
Menschen, jeder Mensch hat zwischen 0
und 150000
Kopfhaare.
\Rightarrow
es gibt mindestens 2 Menschen in Bochum mit der gleichen Anzahl Haare.